Die Wahl der zweiten Fremdsprache
Bereits Mitte der fünften Klasse steht erneut eine wichtige Bildungsentscheidung für Ihr Kind an – die Wahl der zweiten Fremdsprache.
Am Gymnasium Tegernsee hat Ihr Kind die Wahl zwischen Französisch und Latein.
Machen Sie sich Gedanken, was den Interessen und Begabungen Ihres Kindes am meisten entgegenkommt?
Fragen Sie sich, aus welchem Fach Ihr Kind dauerhaft den größten Nutzen zieht?
Folgende Möglichkeiten haben Sie grundsätzlich:
Entschließen Sie oder Ihr Kind sich für Latein als zweite Fremdsprache, entscheiden Sie dann Mitte der 7. Klasse, ob Ihr Kind ab der 8. Klasse
- Französisch oder Spanisch als 3. Fremdsprache lernen soll oder
- Chemie wählen und damit den mathematisch-technologischen Zweig besuchen soll.
Fällt die Entscheidung auf Französisch als zweite Fremdsprache, haben Sie dann Mitte der 7. Klasse die Wahl, ob Ihr Kind ab der 8. Klasse
- Spanisch als 3. Fremdsprache lernen und damit den sprachlichen Zweig besuchen oder
- Chemie wählen und damit den mathematisch-technologischen Zweig besuchen soll.
Folgende allgemeine Denkanstöße zur groben Orientierung wollen wir geben:
1. Ist Ihr Kind ein Tüftler und Bastler? Liest Ihr Kind gerne? Kann es sich gut auf das konzentrieren, was es interessiert?
Dann hat es sehr gute Voraussetzungen, um mit Freude, Gewinn und Erfolg die lateinische Sprache zu erlernen.
2. Ist Ihr Kind erkennbar mathematisch-naturwissenschaftlich begabt bei gleichzeitiger Schwäche im sprachlichen Bereich?
Dann kann Latein eine gute Wahl sein, da die lateinische Sprache logisch aufgebaut ist.
Allerdings ist Latein nicht einfach Mathematik mit sprachlichen Mitteln. Es gilt, sich auch in den Zusammenhang einer Geschichte einzufühlen.
3. Ist Ihr Kind erkennbar sprachlich begabt und interessiert?
Dann spricht viel für die Wahl dreier Fremdsprachen.
Die Wahl des Lateinischen erschließt ein ganz neues Universum „Antike und Mittelalter“, die in anderen Fächern im G 8 weitgehend unbekanntes Gebiet bleiben!
4. Ist Ihr Kind mit einer guten Auffassungsgabe gesegnet, tut sich aber schwer, aus dem Stegreif in der Mutter- bzw. in der 1. Fremdsprache Englisch elegant zu formulieren?
Dann erscheint die Wahl von Latein als 2. Fremdsprache als durchaus sinnvoll, da der altsprachliche Unterricht mehr auf Übersetzung als auf mündliche Kommunikation in der Fremdsprache wert legt.
5. Ist Ihr Kind gut und flott beim Formulieren, aber nicht besonders genau?
Dann kann die Wahl des Lateinischen zu größerer Präzision verhelfen.
6. Hat Ihr Kind Schwierigkeiten im Fach Deutsch oder in den Fächern Deutsch und 1. Fremdsprache?
Dann hängt es von der Art der Schwierigkeit ab, ob die Wahl des Lateinischen als 2. Fremdsprache sinnvoll ist:
Liegt es an mangelnder Genauigkeit, gilt die Aussage unter 4. Liegen aber massive strukturelle Probleme mit der Erfassung von Sprache vor, kann sich die lateinische Sprache als (zu) hohe Hürde erweisen. Auch bei einem möglichen Wechsel an die Realschule kann im dortigen sprachlichen Zweig Französisch fortgeführt werden.
Latein wird an der Realschule nicht unterrichtet.
Eine grundsätzliche Aussage, welche 2. Fremdsprache „schwerer“ oder „leichter“ ist, kann ehrlicherweise nicht allgemeingültig getroffen werden. Dem einen fällt das Lateinische, dem anderen das Französische leichter. Das Lateinische baut sehr stringent aufeinander auf. Dafür werden in einer modernen Fremdsprache mehr Kompetenzen (Hörverstehen, Leseverstehen, Grammatik, Textproduktion, Sprachmittlung) als im Lateinischen, in dem es stets um eine Übersetzung und die Deutung von Texten anhand von Informationen über den Autor, die Zeit und sein Denken geht.