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Gymnasium
Tegernsee

Schlossplatz 1c
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Informationen der RVO zu Fahrplan-änderungen, Baustellen etc. finden Sie unter: 

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Kick-off-Workshop des neuen P-Seminars Ethik 25/26 - Teil 1

Mit einem spannenden Auftaktworkshop startete das neue P-Seminar Ethik „Gemeinsam für mehr Bildungsgerechtigkeit – Projekte für und mit unserer Projektschule in Tansania“ unter der Leitung von Christina Sohn. Gemeinsam wollen die Schülerinnen und Schüler Projekte entwickeln, die Bildungschancen verbessern – und zwar für und mit der Thomas Nyimbo Secondary School, mit der das Gymnasium Tegernsee seit dem letzten Schuljahr eine Bildungspartnerschaft aufbaut.

Die als Internat geführte tansanische Schule engagiert sich mit großer Begeisterung im Austausch mit den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums, steht jedoch vor erheblichen Herausforderungen: Viele Halbwaisen und Waisenkinder können das jährliche Schulgeld von rund 150 Euro nicht aufbringen, für die Jungen fehlen derzeit Schlafräume, die Wasserversorgung ist unzuverlässig und die Ernährung einseitig. Diese Bedingungen machen deutlich, wie wichtig das gemeinsame Engagement für mehr Bildungsgerechtigkeit ist.

Für den Auftakt des P-Seminars war die Friedensforscherin und BtE-Referentin (Bildung trifft Entwicklung – ein Bildungsprogramm, das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert wird) Christina Pauls eingeladen. In einem Workshop, der von Austausch, Perspektivwechseln und gemeinsamer Erarbeitung lebte, setzte sich die Gruppe mit Fragen globaler Gerechtigkeit und historischer Verflechtung auseinander. Zum Einstieg entstand mithilfe eines Wollknäuels ein sichtbares Netz aus Verbindungen – ein Symbol für die vielfältigen Motivationen und Verflechtungen, die nicht nur die Teilnehmenden, sondern auch das Thema des Seminars verbinden.

Ausgehend von diesem Einstieg rückte das Thema Perspektivwechsel in den Mittelpunkt: Sehr erstaunt stellten wir fest, dass die uns so vertraute Darstellung der Erde auf Landkarten – die sogenannte Mercator-Projektion – die Flächen der Länder stark verzerrt wiedergibt. Im Vergleich dazu zeigt die flächengetreue Peters-Projektion, dass Afrika (der Realität entsprechend) deutlich größer ist als das verhältnismäßig kleine Europa. Dadurch wurde anschaulich, wie sehr unser Weltbild von einer eurozentrischen Perspektive geprägt ist.

Im anschließenden Weltverteilungsspiel wurde in drei Durchgängen sichtbar, wie ungleich Bevölkerung, Vermögen und Lebensbedingungen – dargestellt durch Geflüchtete und Binnenvertriebene – weltweit verteilt sind und dass diese Ungleichheit eng mit historischen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zusammenhängt.

„Überrascht hat mich, wie stark Kolonialismus bis heute die Chancenungleichheit beeinflusst. Mir hat gefallen, dass wir nicht nur über Zahlen gesprochen haben, sondern auch persönliche Geschichten gehört haben, die das Thema realer gemacht haben.“

Darauf aufbauend wurden die Wurzeln globaler Ungleichheit herausgearbeitet – vom transatlantischen Sklavenhandel über die europäische Kolonialisierung bis zu den deutschen Kolonien in Tansania, Ruanda, Burundi, Namibia, Togo, Kamerun und Papua-Neuguinea. Deutlich wurde, dass die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen sowie ungleiche Handelsstrukturen bis heute fortwirken – etwa beim Abbau von Rohstoffen wie Coltan, das für die Handyherstellung benötigt wird und in der DR Kongo unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert, in Europa jedoch teuer weiterverarbeitet wird.

Zum Abschluss setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit Bildassoziationen zum Thema Rassismus auseinander. Um Menschen des afrikanischen Kontinents ausbeuten und versklaven zu können, wurden – entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse – Menschen in vermeintliche „Rassen“ eingeteilt, um Schwarze Menschen und People of Color abzuwerten.

Rassismus entwickelte sich so zur zentralen Ideologie, mit der die jahrhundertelange Kolonialisierung und Ausbeutung gerechtfertigt und aufrechterhalten wurde. Dass Rassismus leider auch heute noch wirksam ist, zeigte sich in der Auseinandersetzung mit racial profiling. Auch Mikroaggressionen, denen Schwarze, Indigene und People of Color (kurz: BIPoC) täglich ausgesetzt sind, wurden thematisiert und machten deutlich, wie wichtig es ist, dass Weißsein kritisch reflektiert wird.

„Ich fand die erste Sitzung sehr spannend, aber auch ein bisschen erschlagend, weil mir noch einmal klar wurde, welche große Rolle Rassismus im Alltag auch heutzutage noch spielt und wie tief er in unserer Geschichte verwurzelt ist. Besonders gut fand ich, dass wir bis in die Kolonialzeit zurückgeblickt haben und uns damit beschäftigt haben, woher die ungleiche Verteilung von Wohlstand auf der Welt eigentlich kommt.“

Trotz der späten Stunde nach einem langen Schultag zeigten sich die Schülerinnen und Schüler engagiert, interessiert und diskussionsfreudig. Und tatsächlich sollte Christina Pauls’ anfängliches Zitat am Ende recht behalten: Die Auseinandersetzung mit der Verflechtung von Kolonialisierung und Rassismus ist emotional anstrengend, aber notwendig, um heutige globale Ungleichheiten zu verstehen – und gerechtere Zukunftsperspektiven mitgestalten zu können.

In der nächsten Sitzung vertieft die Gruppe im zweiten Teil des Workshops das Thema Bildungsgerechtigkeit, bevor die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen und Projekte für die Thomas Nyimbo Secondary School und den Partnerschaftsaufbau entwickeln.