„Wie funktioniert Antisemitismus? – Von den Protokollen der Weisen von Zion bis zur Corona-Pandemie“.
Am 28.06.2022 fand für die Q11 ein Vortrag von Dr. Florian Gassner, der an der Universität von British Columbia in Vancouver lehrt, statt. Er stammt ursprünglich aus Deisenhofen und nutzt seinen Urlaub in der alten Heimat nicht nur, um Familie und Freunde zu besuchen, sondern auch für Vorträge zum Thema Antisemitismus an Schulen.
Ausgehend von Medienberichten des letzten Jahres machte Herr Dr. Gassner auf die krude Verknüpfung von Corona-Pandemie, Antisemitismus und Verschwörungserzählungen in der Querdenkerszene aufmerksam und zeigte Ergebnisse der aktuellen „Mitte“ – Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung „Die geforderte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2020/21“, die eine Affinität der deutschen Gesellschaft für Verschwörungserzählungen feststellt.
Am Beispiel der so genannten „Protokolle der Weisen von Zion“, einer um 1900 entstandenen antisemitischen Verschwörungserzählung, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts über ganz Europa verbreitet hat und auch heute noch von Antisemiten zitiert wird, analysierte er dann, wie Antisemitismus funktioniert und wie sich antisemitische Narrative -trotz ihrer eindeutigen Enttarnung als Lüge - hartnäckig halten und weiterverbreitet werden. Dabei zeigte er ausgehend von einer Karikatur, wie antisemitische Stereotype und Verschwörungserzählungen verwendet werden und wie dem mit historischem Wissen entgegengetreten werden kann.
Herzlichen Dank an Herrn Dr. Gassner für den fundierten, kurzweiligen und rhetorisch beeindruckenden Vortrag!